Die WHO sollte elektromagnetische Strahlung als eindeutig krebserregend anerkennen

Sieben qualifizierte Wissenschaftler empfehlen der Weltgesundheitsorganisation WHO, hochfrequente elektromagnetische Strahlung, wie sie etwa WLAN, Mobiltelefone und Mobilfunkantennen verursachen, als krebserregend für den Menschen einzustufen.

© Defender Shield

Im Jahr 2001 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO beschlossen, niederfrequente elektromagnetische Felder (ELF-EMF) als «möglicherweise krebserregend für Menschen» einzustufen. Im Jahr 2011 hat die WHO dasselbe für hochfrequente elektromagnetische Felder (RFR-EMF) getan, wie sie durch Wireless-Geräte verursacht werden. Die Internationale Krebsagentur IARC der WHO hält noch heute implizit an dieser Definition fest, indem sie Wirkungen im subthermalen Bereich nicht zur Kenntnis nimmt. Nun empfehlen sieben Wissenschaftler, hochfrequente elektromagnetische Strahlung als «definitiv krebserregend für Menschen» in die Kategorie 1 aufzunehmen, schreibt das Wissenschaftsmagazin Environmental Health Trust.

Eine mögliche Krebsgefährdung entspricht gemäss der Gefahrentabelle der Stufe 2B (vgl. Tabelle unten). Es sind jedoch zahlreiche gesundheitsschädigende Wirkungen im nicht-thermischen Bereich bekannt, wie unter anderem eine umfangreiche Studie der Bioinitiative 2012 gezeigt habe. Nun fordern einige internationale Wissenschaftler von der WHO, die Immission von RFR-EMF-Strahlung von der Gruppe 2B in die Gruppe 1 der krebserregenden Stoffe für Menschen» hochzustufen. In der Gruppe 1 finden sich karzinogene Stoffe wie Arsen und Formaldehyd sowie ionisierende radioaktive Strahlung.

Gruppen

Beschreibung

Anzahl Stoffe

Group 1 

Carcinogenic to humans (Empfehlung)

120

Group 2A 

Probably carcinogenic to humans 

82

Group 2B         

Possibly carcinogenic to humans (bisher)

311

Group 3 

Not classifiable as to its carcinogenicity to humans             

499

Group 4 

Probably not carcinogenic to humans 

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Einer der warnenden Wissenschaftler ist Prof. Dr. Lennart Hardell, ein Arzt und Onkologe, der für seine Forschung zu krebserregenden Wirkstoffen wie Agent Orange bekannt ist. Er veröffentlichte zahlreiche Studien, die beweisen sollen, dass Hochfrequenzstrahlung krebserregend ist. In seinem Fazit schreibt Hardell:

«Wir schließen daraus, dass es eindeutige Beweise dafür gibt, dass hochfrequente elektromagnetische Strahlung (RFR-EMF) ein menschliches Karzinogen ist. Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko, an Gliomen und Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Basierend auf der Präambel der IARC-Monographien sollte RFR-EMF-Strahlung als krebserzeugend für den Menschen in der Gruppe 1 eingestuft werden.»

Prof. Dr. Chris Portier war Direktor des Nationalen Zentrums für Umweltgesundheit und zuständig für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten in Atlanta, USA, sowie Direktor der Agentur für das Register giftiger Substanzen und Krankheiten. Er schreibt:

«Bildungseinrichtungen und Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens sollten ermutigt werden, die Exposition durch Radiofreqenz-Geräten RF, insbesondere von kleinen Kindern, zu verringern. Eine sorgfältige Überprüfung der wissenschaftlichen Literatur zeigt, dass RF potenziell gefährliche Auswirkungen hat.»

Prof. Dr. Dariusz Leszczynski ist Biochemiker und begann seine Forscherlaufbahn bei der finnischen Strahlenschutzbehörde STUK im Jahre 1992. Später wurde er Research Professor und veröffentlichte zahlreiche Studien zu elektromagnetischer Strahlung. Derzeit hält er Vorträge über die dringende Notwendigkeit des Vorsorgeprinzips:

«Meiner Meinung nach reichen die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse aus, um die Kanzerogenität der Mobilfunkstrahlung vom möglichen Karzinogen (Gruppe 2B) auf das wahrscheinliche Karzinogen (Gruppe 2A) hochzustufen.»

Dr. Igor Belyaev ist leitender Wissenschaftler am Krebsforschungsinstitut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava, Slowakei, und hat zahlreiche Studien zu den nicht-thermischen Auswirkungen von HF-Strahlung veröffentlicht:

«Die Ergebnisse der NTP-Studie sowie kürzlich replizierte Tierstudien aus Deutschland ergänzten andere Studien und lieferten ausreichende Belege für die Kanzerogenität der Exposition von Mobiltelefonen bei Tieren. Studien mit chronischer Exposition haben auch Hinweise auf mögliche Mechanismen von Mikrowellen-Effekten geliefert, die die Produktion reaktiver Sauerstoff- und Stickstoff-Einheiten beinhalten. Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien am Menschen wurde vorgeschlagen, die Strahlungsexposition von Mobiltelefonen gemäss den allgemein anerkannten Bradford-Hill-Kriterien als krebserzeugend für den Menschen einzustufen.»

Dr. Anthony Miller hat Hunderte von Studien veröffentlicht und verfügt über vier Jahrzehnte Erfahrung mit der WHO und der internationalen Kresforschungsagentur IARC. Er war stellvertretender Exekutivdirektor für Epidemiologie des National Cancer Institute of Canada. Er sagt:

«Basierend auf den überprüften Beweisen sind wir der Meinung, dass die derzeitige Kategorisierung von HF-Strahlung durch die IARC: möglicherweise krebserzeugend (Gruppe 2B), auf krebserzeugend für den Menschen (Gruppe 1) angehoben werden sollte.»

Dr. Ronald L. Melnick war über 28 Jahre als Toxikologe am Nationalen Institut für Umweltgesundheitswissenschaften NIEHS und am Nationalen Toxikologieprogramm NTP tätig, bevor er 2009 in den Ruhestand ging:

«Die NTP-Studien zeigen, dass die Annahme, dass HF-Strahlung nicht in der Lage ist, Krebs oder andere schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit zu verursachen, ausser durch Erwärmung des Gewebes, falsch ist.»

Und schliesslich Dr. James C. Lin, Chefredakteur für Bioelektromagnetik und und Autor zahlreicher Veröffentlichungen über elektromagnetische Strahlung:

«Es ist an der Zeit, dass die IARC ihre bisherige epidemiologische Klassifizierung der HF-Exposition in Bezug auf die Kanzerogenität der HF-Strahlung für den Menschen auf ein höheres Niveau korrigiert. Kürzlich zeigten zwei relativ gut durchgeführte RF- und Mikrowellen-Expositionsstudien unter Verwendung des Sprague-Dawley-Rattenstamms – ohne jedoch krebsfördernde Mittel (oder Kokarzinogene) zu verwenden – konsistente Ergebnisse zu signifikant erhöhten Gesamtprimärkrebs- oder Gesamttumorraten in Tieren, die HF-Strahlung ausgesetzt sind.»