Ohne Pieks #4: Bodybuilding-Weltmeister produziert seit der Coronakrise Würste
Spitzensportler und Fitnessstudio-Betreiber Ivan Bucher ist überzeugt, dass eine Covid-Impfung ihm gesundheitlich eher schaden als nützen würde. Er will sich auf keinen Fall zwingen lassen – doch auf Grund der Zertifikatspflicht muss sich der 47-jährige Obwaldner neu orientieren.
Ivan Bucher betreibt seit 26 Jahren verschiedene Fitnesscentren in der Schweiz. Für den mehrfachen Bodybuilding-Weltmeister ist Sport und Fitness alles. Die Pandemie-Massnahmen haben ihn entsprechend hart getroffen – insgesamt musste er seine Studios neun Monate lang schliessen. Und dann, als endlich alles langsam wieder anlief, liess der Bundesrat die Zertifikatsbombe platzen.
Dass man nur noch trainieren darf, wenn man geimpft ist oder sich mehrmals pro Woche testen lässt, empfinden viele von Buchers Kundinnen und Kunden als drastisch. «Schätzungsweise die Hälfte derer, die ein Abo bei uns haben, möchte sich nicht impfen lassen», sagt der ehemalige Kunstturner. «Auch rufen mich eine Menge Menschen an und fragen, ob es bei uns eventuell nicht doch möglich wäre, ohne Zertifikat zu trainieren.» Auf der anderen Seite hätten ihm diverse Kunden erzählt, sie hätten sich ausschliesslich deshalb impfen lassen, um weiter ins Fitness gehen zu können. «Manche kamen mit nassen Augen zu mir», erzählt Bucher, «denn für sie war das mit der Impfung wirklich ein Zwang, sie haben es nicht aus gesundheitlichen Gründen getan.»
Persönlich möchte sich der 47-jährige Obwaldner ebenfalls nicht impfen lassen. Und zwar nicht nur aus Prinzip, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen: «Ich mache Sport, seit ich sieben Jahre alt bin, und nehme regelmässig an Wettkämpfen teil. Zu diesem Lebensstil gehört auch, dass ich extrem auf meine Ernährung achte. Ich rauche nicht, ich trinke keinen Alkohol, und ich pflege einen gesunden Schlafrhythmus. Und jetzt will man mir mit einer Spritze kommen, von der man weiss, dass sie Nebenwirkungen hat. Und von der ich im Übrigen überzeugt bin, dass ich sie nicht brauche. Auf Grund meines gesunden Lebensstils habe ich ein sehr gutes Immunsystem und bin nie krank. Und selbst wenn ich mich anstecke, gehe ich davon aus, die Krankheit zu überstehen – dieses Risiko gehe ich ein.»
Im Extremfall, wenn er vor die Wahl gestellt würde, wäre Bucher sogar bereit, sich beruflich neu zu orientieren. Teilweise hat er dies ohnehin schon getan – gezwungenermassen. Um Einkommen zu generieren, hat er während der Pandemie zwei neue Geschäftsideen umgesetzt: eine Sportkleidungslinie und ein Sortiment von Fleischprodukten aus bestem Poulet- und Rindfleisch. «Fettiges Schweinefleisch ist von meinem Speiseplan verbannt, doch das ewige Pouletbrüstchen wird auf die Dauer auch langweilig. So habe ich zusammen mit einem Metzger das Label «One 100 Switzerland» aufgebaut, das verschiedene fitnesstaugliche Fleischprodukte auf den Markt gebracht hat – zum Beispiel gesunde Würste.»
Das Problem mit der Zertifikatspflicht besteht darin, dass Fitness als Freizeitbeschäftigung und Hobby gilt und anders als Massagen oder Physiotherapie nicht in den Gesundheitsbereich eingeordnet wird, sagt Bucher. «Doch dies entspricht nicht der Realität. Ich habe achtzigjährige Kundinnen und Kunden, die regelmässig trainieren müssen, weil sie zum Beispiel Rückenprobleme haben. Für diese waren die monatelangen Pausen eine einzige Katastrophe. In diesem Alter wieder neu anzufangen, ist nicht einfach.»
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