Meeresalgen gegen Covid-19 wirksam
Mehr und mehr richten Forscher ein Auge auf die Welt der Meere, wo es Tiere und Pflanzen gibt, die kaum oder wenig für medizinische Zwecke erforscht worden sind. Nun haben Wissenschaftler der University of the West of Scotland 25 aussichtsreiche marine Kandidaten gegen Covid-19 gefunden.
In im Meer wachsenden Algen stecken Wirkstoffe, die Virus-Erkrankungen – einschliesslich Covid-19 – bekämpfen können. Anzeichen dafür haben Forscher der University of the West of Scotland (UWS) gefunden. Die schottischen Forscher untersuchten marine sulfatierte Polysaccharide, die hauptsächlich in den Zellwänden von Meeresalgen vorkommen, etwa der Rotalge Delesseria sanguinea. Fünf der Substanzen waren bisher nicht als wirksam gegen Viren bekannt.
«Trotz der Weiterentwicklung von Impfstoffen als Schutzmassnahme bedeutet das Auftreten mutierter COVID-Stämme, dass die Bedrohung für die öffentliche Gesundheit anhält, sodass die Suche nach anderen geeigneten Behandlungsmöglichkeiten hohe Priorität hat», so UWS-Forscher Milan Radosavljevic. Bisher stehen nur wenige Präparate zur Behandlung von COVID-19 zur Verfügung, die zudem keine wirkliche Heilung ermöglichen, wobei nur eine Handvoll bestehender Medikamente für den Einsatz gegen die Krankheit zugelassen ist.
«Die Meeresumwelt ist in Bezug auf Medikamente immer noch weitgehend unerforscht.»
Die Forscher der UWS haben Forschungsarbeiten zu diesem Thema der vergangenen 25 Jahre durchforstet und sich dabei auf diejenigen konzentriert, in denen es um marine Pflanzenstoffe geht, die eine gewisse Wirkung gegen verschiedene Viren haben. 45 Substanzen kamen in die engere Wahl. Sie stammten aus verschiedenen marinen Quellen, darunter Algen, Mikroalgen, Seegurken und Tintenfischknorpeln.
Anschliessend entwickelten die Forscher computergenerierte Modelle dieser Moleküle und überprüften, ob deren Oberfläche geeignet ist, an das Spike-Protein des COVID-Virus anzudocken. Mit dem Spike-Protein klammert sich dieses Virus an die Wirtszelle und infiziert sie. Das könnte nicht gelingen, wenn ein Wirkstoff dieses Protein blockiert. Neun der 45 Substanzen stuften die Forscher als vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung therapeutischer Medikamente ein.
Mostafa Rateb, UWS-Dozent an der School of Computing, Engineering and Physical Sciences, erklärt dazu: «Obwohl der Ozean seit vielen Jahren als Quelle für biologisch aktive Materialien angesehen wird, ist die Meeresumwelt in Bezug auf Medikamente immer noch weitgehend unerforscht.»
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