Tönt einfach und überzeugend, ist aber gar nicht so einfach umzusetzen: global denken, lokal handeln. Mit einem Komposthaufen oder einem Sonnenkollektor ist es jedenfalls nicht getan.

Er weiss, wie man die lokale Wirtschaft in Fahrt bringt: der Prokjektmanager Stephan Dilschneider, Partner und Geschäftsführer der Ecoloc gGmbH. (Bild: zvg

«Das grosse Problem der lokalen Wirtschaft», sagt Stephan Dilschneider, «ist der ständige Abfluss von Geldern». Dilschneider ist Partner und Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH «Ecoloc», die sich die Förderung der lokalen Ökonomie auf die Fahnen geschrieben hat. Er vergleicht die Wirtschaft einer Gemeinde mit einem löchrigen Kessel, aus dem ständig Wasser entweicht. Geld, das in der Gemeinde zirkulieren könnte, fliesst ab – an Supermärkte, Versicherungskonzerne, Webshops auf der ganzen Welt und und und.

Stephan Dilschneider hat verschiedene erfolgreiche Relokalisierungsprojekte studiert, in Langenegg im Vorarlberg, in Ungersheim im Elsass, in Schönau im Schwarzwald oder in Totnes in Grossbritannien. Ihr gemeinsamer Nenner: engagierte Gemeindebehörden, die lokale Projekte aller Art vernetzen und unterstützen. Denn wenn es um Engagement geht– freiwillige Arbeit genau wie investiertes Kapital– braucht es Planungssicherheit und lokale Synergien. Besonders förderlich für die Wiederbelebung der lokalen Kreisläufe sind Dorfläden, eine lokale Währung, eine Gemeinde-Bank, ein Ökostrom-Modell für die Produzenten und Konsumenten am Ort oder eine Gebäude-Allmend Aktivitäten von Gruppen aus dem Dorf.

Ecoloc zeigt, dass im idealtypischen «Lokalingen» 80 Prozent des Geldes in der Gemeinde bleiben, mit einem aktiven Dorflebenden und einem brummenden Gewerbe. In «Leckhausen» dagegen fliessen 80 Prozent des Geldes weg. Das sind die Schlafgemeinden, in denen alles, was läuft noch der Pendelverkehr und der Fernseher sind.
Um das Bewusstsein für die Bedeutung der lokalen Ökonomie zu fördern, führt Ecoloc Workshops für Gemeinderäte und Interessierte durch. Auf dem Programm stehen im weiteren ein Bildungsprogramm, ein Handbuch und eine Software zur Darstellung und Entwicklung der Faktoren einer lokalen Ökonomie. Damit sich diese Kraft entfalten kann, braucht es Bewusstsein,  Soziale Innovationen und nicht zuletzt auch Investoren.

Kontakt:
Ecoloc | Gemeinnützige GmbH, Steinenring 40, 4051 Basel, Tel. 061 508 20 62, www.ecoloc.org

Über

Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

032 621 81 11