Ein Rufmord, der sich nicht so leicht aus der Welt schaffen lässt
Eine Anzeige wegen übler Nachrede blieb für Tom Gsteiger nicht ohne Folgen: Der Journalist wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Zwar eine Genugtuung für den betroffenen Musiker Norbert Pfammatter - doch sein Ruf ist in der Jazzszene nachhaltig geschädigt.
Die Coronakrise hat Existenzen zerstört und teilweise auch die Schattenseiten der Menschen zum Vorschein gebracht. Freunde und Familien wurden zu Gegnern und das Denunziantentum wurde beklatscht. Auch der Jazz-Musiker Norbert Pfammatter kann ein Lied davon singen; er weiss, was es heisst, verleumdet zu werden und muss nun mit den Folgen leben.
Die Coronakrise hat die Kulturszene besonders hart getroffen: Viele Kulturveranstalter beugten sich dem Regime und forderten ein Covid-Zertifikat für Künstler und Publikum. Andere wiederum schlossen ihre Türen. Damals, im Herbst 2021, organisierte die Medienplattform «Transition News», unter der Leitung von Christoph Pfluger, ein Jazzkonzert. Ein schöngeistiger Anlass, dessen alleiniger Zweck es war, der Musik zu frönen und den Künstlern die Möglichkeit zu bieten, vor Publikum zu spielen.
Journalist Tom Gsteiger wohnte dem Konzert selbst nicht bei, blickte jedoch argwöhnisch auf das Geschehen und fuhr seine Krallen aus. Was folgte, war eine masslose Hetzjagd gegen die Musiker, die an dieser Jazz-Soirée spielten. Es war, als wäre für Gsteiger endlich der Moment eines persönlichen Rachefeldzugs gegen Massnahmenkritiker gekommen. Insbesondere einer dieser Musiker – Norbert Pfammatter – wurde dafür in die rechte Ecke gedrängt. Eine Stigmatisierung, die fälschlicherweise in den Mainstream-Medien in Verbindung mit der Résistance gebracht wird. Wohl in der Hoffnung, die Freiheitsbewegung damit schachmatt zu setzen. Denn trotz Richtigstellung wird man dieses «Gschmäckle» nicht so schnell wieder los.
Gsteiger holte also zum Rundumschlag aus und warnte in einer E-Mail, Pfammatter sei im «braunen Sumpf» gelandet. Dieses Schreiben ging an mehrere Veranstalter, Journalisten und sogar an den Arbeitgeber des Musikers, der Hochschule Luzern (HSLU). Ausschlaggebend dafür war ein Video-Link, den Pfammatter dem Journalisten schickte, mit der Aufmunterung, sich das Interview von Prof. Dr. Dr. Martin Haditsch anzuschauen. Dieses wurde auf dem TV-Sender AUF1 ausgestrahlt. Pfammatter zufolge sei dies lediglich eine Einladung an Gsteiger gewesen, sich auch andere Standpunkte anzuhören. «Die Ausführungen von Haditsch sind rational, abgeklärt und überhaupt nicht tendenziös. Zudem sind sie auch für Menschen geeignet, die sich nicht mit den offenen Fragen zur Coronakrise auseinandergesetzt haben. Und sie ermöglichen ein minimales Verständnis für die Bedenken der Kritiker. Damit wollte ich die Toleranz fördern und nicht den Hass schüren», sagt Pfammatter.
Doch der Journalist liess sich nicht bremsen und kam erst richtig in Fahrt. Er bezichtigte Pfammatter, mit vermeintlichen Coronaleugnern und Neonazis zu sympathisieren. «Selbstverständlich hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas mit irgendwelchen rechtsradikalen Ideologien zu tun», betont der Jazz-Musiker und führt weiter aus: «Doch genau das wollte Gsteiger mit seiner verleumderischen E-Mail glauben lassen.» Pfammatters Vorschlag, sich mit Gsteiger für ein klärendes Gespräch zu treffen, wurde nicht wahrgenommen. Der Journalist hatte sich offensichtlich an Pfammatter festgebissen.
Die Gerüchte zogen immer weitere Kreise. So wie Pfammatter ist auch Gsteiger Dozent an der HSLU. Anstatt einen Punkt zu setzen, missbrauchte er seine Funktion, um die Lügen auch im Hörsaal vor den Studenten zu verbreiten. Doch damit nicht genug: Der Journalist schoss weiter gegen den Musiker und veröffentlichte einen ganzseitigen Hetzartikel in den Medien der TX-Group. Diese Erfahrung sei auch deshalb schmerzhaft gewesen, weil die Musikrichtung Jazz rechtsradikales Gedankengut definitionsgemäss ausschliesse, so Pfammatter.
Die Diffamierung zog Pfammatter den Boden unter den Füssen weg; seine Existenz als Musiker hängt seitdem am seidenen Faden. «Ich habe mich gefragt, welchen Wert mein Leben überhaupt noch hat.» Folglich litt er an Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und er zog sich zurück. Aufgrund der falschen Behauptungen ist sein Ruf in der Jazzszene nachhaltig geschädigt: «Meine Agenda ist praktisch leer.»
Pfammatter sah sich gezwungen, Gsteiger wegen übler Nachrede anzuzeigen. Mit Erfolg: Der Journalist wurde schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Vor Gericht habe dieser behauptet, keine bösen Absichten verfolgt zu haben, erzählt Pfammatter und stellt klar: «Das stimmt nicht; die Angriffe auf meine Person waren massiv. Er hat versucht, mich beruflich wie auch menschlich zu zerstören.»
Pfammatter selbst verzichtete auf eine Wiedergutmachung. «Ich wollte kein Geld, sondern Gerechtigkeit.» Was der Musiker zum Zeitpunkt der Anzeige nicht wusste: Nur die hetzerischen E-Mails waren Bestandteil der Anklage; jede weitere Verleumdung hätte erneut angezeigt werden müssen, um das volle Ausmass der üblen Nachrede vor Gericht geltend zu machen.
Auch beruflich hatte es für Gsteiger Nachwehen: Die HSLU verlangte, dass er sich bei Pfammatter offiziell entschuldigte und die Studenten entsprechend informierte. Eine Vorgehensweise, die Pfammatter seinem Arbeitgeber hoch anrechnet.
Auch wenn die Geldstrafe milde ausfällt und in keiner Relation zum angerichteten Schaden steht, ist es für Pfammatter eine Genugtuung. Gleichzeitig ist es ein Denkzettel für all diejenigen, die sich zu Diffamierungen hinreissen lassen. Es mag vielleicht abgedroschen klingen, dennoch ist es passend: Am Ende gewinnt immer das Gute!
Website: Norbert Pfammatter
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