Ruhe in Frieden – oder in Stickstoff
Ewig leben – Wunschtraum oder Horrorvorstellung? Ein Projekt des Basler Neurobiologen Patrick Burgermeister will es möglich machen, dass sich Menschen in der Schweiz einfrieren lassen können – in der Hoffnung, dass die Wissenschaft sie irgendwann wieder zum Leben erwecken kann.
Wer will schon ewig leben – vor allem in einer Welt, die in einem eher desolaten Zustand ist? Und doch, es gibt sie: die so genannten Kryoniker, die ihre Körper einfrieren lassen, in der Hoffnung, dass sie einst wieder zum Leben erweckt werden können. Rund 400 Menschen weltweit haben dies bereits getan und ruhen statt in der Stille eines Grabes in flüssigem Stickstoff, bei minus 196 Grad.
Die meisten von ihnen befinden sich in den USA, denn in Europa gab es bisher keine Einrichtung für Kryonikerinnen und Kryoniker. Der Basler Neurobiologe Patrick Burgermeister will dies nun ändern und ist dabei, in der Zürcher Gemeinde Rafz eine entsprechende Aufbewahrungsmöglichkeit zu schaffen. Schon nächsten Februar oder März soll diese bereit stehen. Rund drei Millionen Franken kostet die Konstruktion des Gebäudes, in dessen Keller die tiefgekühlten Leichen eingelagert werden sollen. Wie viele Anwärterinnen und Anwärter es bereits gibt, ist jedoch nicht bekannt.
«Der Standort Rafz eignet sich hervorragend für eine solche Anlage», sagte Burgermeister gegenüber dem Beobachter. «Die Schweiz liegt mitten in Europa und ist ein politisch und wirtschaftlich stabiles Land. Zudem liegt Rafz in einer Region, in der Erdbeben und Überschwemmungen sehr unwahrscheinlich sind.» Rechtlich betrete die Stiftung Neuland, doch seien entsprechende Gutachten eingeholt worden.
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