Wir vergiften unser eigenes Trinkwasser

Die Trinkwasserinitiative fordert sauberes Wasser und gesunde Böden. Am heutigen Weltwassertag startet die Kampagne für die Vorlage, die am 13. Juni zur Abstimmung kommt.

zVg

«Wir subventionieren unsere eigene Wasserverschmutzung», so der Slogan der Trinkwasserinitiative. Die Initiative fordert, dass landwirtschaftliche Betriebe subventioniert werden, die keine Pestizide einsetzen, in der Viehhaltung nicht präventiv Antibiotika verwenden und nur so viele Tiere halten, wie mit Schweizer Futtermitteln ernährt werden können.

In der Schweizer Landwirtschaft ist der Einsatz von Pestiziden, Antibiotika, Importfutter und Gülle üblich – doch die giftigen Schadstoffe, die dabei zum Einsatz kommen, verschmutzen Wasser und Böden. Dies hat negative Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers und der Nahrungsmittel, auf die Biodiversität und auch auf unsere Gesundheit. Nebst Pestiziden kann auch Nitrat, das aus der übermässigen Anwendung von Gülle und Dünger stammt, das Darmkrebs-Risiko erhöhen – und zwar bereits unterhalb des erlaubten Grenzwerts im Trinkwasser.

Im Februar erregte ein Bundesgerichtsurteil Aufsehen, das dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) verbietet, vier Bestandteile des Fungizids Chlorothalonil öffentlich als toxikologisch relevant zu bezeichnen. Das Urteil kam auf Grund einer Beschwerde des Schweizer Agro-Konzerns Syngenta zu Stande, der Chlorothalonil produziert. Der Bundesgerichtsentscheid ist vor allem auch deshalb von Bedeutung, weil der erlaubte Grenzwert für toxikologisch relevante Substanzen im Trinkwasser bei 0.1 Mikrogramm pro Liter liegt – 100 Mal tiefer als bei nicht toxikologisch relevanten Substanzen.

Die Zusammenhänge zwischen Pestiziden, industrieller Landwirtschaft und Wasser erklären der Arzt Jérôme Tschudi und Franziska Herren, die Initiantin der Trinkwasserinitiative, an einer Online-Veranstaltung am 31. März. Mehr Infos und und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.