Chapeau! – für die Vermietung von Basler Mode
«Manusia» heisst auf Indonesisch «menschlich» – und genau so kommen die Studentinnen Lorena Madarena und Emma Kistemaker auch daher. 2018 haben die beiden Baslerinnen unter diesem Namen ihr Modelabel gegründet, mit dem sie Gegensteuer gegen den Verschleiss billiger Kleider leisten. In ihrem neusten diesjährigen Pilotprojekt vermieten sie Kleidung für formelle Anlässe zu Preisen, die sich auch Junge leisten können.
Das Konzept «Fast Fashion» ist leider immer noch weit verbreitet, gerade bei der jüngeren Generation. Dabei steht beim Kleiderkauf eher der niedrige Preis im Vordergrund statt Qualität und Nachhaltigkeit. Dass billige Kleidungsstücke schneller kaputt gehen, spielt keine grosse Rolle, denn man möchte sich ohnehin nicht oft im selben Outfit zeigen. Damit zusammen hängt auch der Selbstdarstellungswahn auf Social Media – zwei Mal ein Foto mit denselben Kleidern hochzuladen, kommt nicht gut an.
Genau da setzen die beiden Baslerinnen Lorena Madarena und Emma Kistemaker mit ihrem Modelabel «Manusia» an. Sie wissen, was die Generation Z will, denn sie sind selbst noch Studentinnen. Und Modefans. Doch sie machen alles anders: Seit der Gründung von Manusia 2018 wird auf nachhaltige und ethische Produktion gesetzt – und auf die Zusammenarbeit mit lokalen Designerinnen wie der Baslerin Rachel Bühler. «Die erste Mission von Manusia war, eine zeitlose Kollektion für Frauen mit ethischem und ökologischen Bewusstsein zu schaffen. Dabei sollten gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit garantiert werden», schreiben Emma und Lorena auf ihrer Website. Bei ihrer ersten Kollektion haben sie Biobaumwolle verwendet und darauf geachtet, dass die ganze Lieferkette transparent war. Die zweite Kollektion wurde aus Reststoffen hergestellt.
Gleichzeitig hatte das Start-Up aber auch den Anspruch, Business-Mode zu schaffen, die sich auch Studentinnen leisten können. Der Erfolg stellte sich augenblicklich ein: Bereits im Gründungsjahr wurde Manusia ins Startup-Talentprogramm der Hochschule St. Gallen aufgenommen. 2019 folgte eine Kooperation mit Manor. Letztes Jahr gewann Manusia den Un-Dress Fashion Award, was Lorena und Emma ermöglichte, ihre Kollektion zwei Wochen lang im Schaufenster des renommierten Kleidergeschäfts PKZ an der Zürcher Bahnhofstrasse auszustellen.
Nachdem die ganze Kollektion innerhalb von einer Woche ausverkauft war, gingen die beiden einen Schritt weiter Richtung Nachhaltigkeit: Statt Kleider zu verkaufen, vermieten sie sie nun. Dies funktioniert so einfach, digital und flexibel, wie es eben zur Generation Z passt: Über die Website kann man das gewünschte Modell auswählen, die Preise liegen zwischen 10 und 15 Franken für vier Tage. Das Wunschkleid kann entweder im Pop-Up-Store abgeholt (und anprobiert) werden, oder man lässt es sich zuschicken. Oder scannt im Store – der von Ort zu Ort zieht – einfach den entsprechenden QR-Code ein.
Wir ziehen den Hut vor Lorena Madarena und Emma Kistemaker – nicht nur, weil sie die ökologische und ethische Verantwortung beim Kleiderkauf zurück ins Bewusstsein der jüngeren Generation rücken, sondern auch, weil sie als Start-Up in kürzester Zeit erfolgreich waren. Sie erscheinen sogar in der diesjährigen Ausgabe des Magazins «Who is Who», das jedes Jahr die 200 prominentesten Persönlichkeiten aus Basel und Zürich porträtiert.
Nach Pop-Ups ins St. Gallen und Basel ist Manusia vom 1. bis am 26. August im Glattzentrum Zürich präsent.
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