Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt

Sind Sie auch kulturhungrig? Während Ausstellungslokale aufgrund der Krise schliessen mussten, lädt die Outdoor-Ausstellung Hommage 2021 in die Berner Altstadt. Dort werden bis Ende Juni anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Frauenstimm- und Wahlrechts Schweizer Pionierinnen aus allen Landesteilen gefeiert.

© Hommage 2021

Wenn man den Blick über die Schweizer Grenzen wirft, staunt man schon, wie lange es in der Schweiz gedauert hatte, bis die Frauen das Stimm- und Wahlrecht erhielten. In Deutschland wurde es bereits 1919, in Italien 1946 und in Uruguay – das kleine Land in Übersee, das gerne wegen seines demokratischen Werdegangs als die Schweiz Südamerikas bezeichnet wird, 1932 eingeführt. Bei uns ist es lediglich 50 Jahre her. Nichtsdestotrotz soll es gefeiert werden.

Hommage 2021 ehrt die Tausenden von Schweizerinnen, die sich während 100 Jahren für ihre Selbständigkeit und chancengleichen Möglichkeiten eingesetzt und damit eine freiere Gesellschaft erstrebt haben. Sie taten dies nicht nur fürs Frauenstimm- und Wahlrecht, das 1971 endlich errungen wurde. Die Frauen in der Schweiz engagierten sich variantenreich auf verschiedensten Gebieten – in der Bildung, im Sozialwesen, in der Wirtschaft, in Kunst, Kirche und Politik –, unverzagt und erstaunlich beharrlich. Ihnen ist eine Ausstellung in der Altstadt von Bern mit 52 Porträts von Frauen gewidmet, je zwei Frauen aus jedem Kanton.

Die Porträts sind an verschiedenen Hausfassaden der Münstergasse, Herrengasse und am Münsterplatz platziert und laden zum individuellen Entdecken. Wer auf diesem spannenden Rundgang mehr Informationen zu den 52 Pionierinnen erhalten möchte, kann via unterhalb des Porträts angebrachtem QR-Code Zitate in mehreren Landessprachen sowie auf Englisch abrufen. 

 

 

Hommage 2021 versteht sich nicht nur als künstlerisches Produkt, sondern will das erarbeitete Material auch für weiterführende Forschungsprojekte, Vermittlung und Bildung zur Verfügung stellen. Für die Sammlung der Porträts arbeitete Hommage 2021mit Historikerinnen, Kulturwissenschaftlerinnen und Soziologinnen aus den Kantonen zusammen. Sie bestimmten für ihren Kanton je fünf bis acht Frauen und verfassten die biografischen Texte. Diese sind auf www.hommage2021.ch/portraits frei zugänglich.

Die Wahl der beiden Porträts für die Ausstellung trafen schliesslich Schulklassen für ihren Kanton. Die Auswahlformen waren vielseitig: Beeindruckende Projektarbeiten oder Projektwochen, angeleitet von motivierten Lehrpersonen, fanden landesweit in 40 Schulklassen statt. Welche 52 Porträts haben die Schülerinnen und Schüler ausgewählt? Dieses Geheimnis wurde auf den Tag genau 50 Jahren nach Einführung des Stimm- und Wahlrechts am 7. Februar gelüftet. Bis Ende Juni kann man nun den kulturellen und historischen Spaziergang durch die Berner Altstadt unternehmen.

Man darf sich in den kommenden Monaten zudem auf viele weitere Veranstaltungen, organisiert oder unterstützt vom Verein ch2021, der extra für das 50-Jahre-Jubiläum ins Leben gerufen wurde, freuen. Gerade ab März werden einige Events starten. Mehr erfahren kann man hier: ch2021.ch.