Während die einen Dienst nach Vorschrift machten, setzten sich andere gegen die Maskenpflicht an den Schulen ein. Die Rede ist vom Lehrernetzwerk; eine wichtige Stütze für Schüler und Eltern. Mittlerweile sind die Masken aus den Klassenzimmern verbannt; dennoch bleiben die Lehrer und Lehrerinnen wachsam.

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Zeitpunkt: Wie steht ihr den Lockerungen gegenüber?

Jérôme Schwyzer, Präsident LehrernetzwerkWir befürworten diese Lockerungen, sind aber der Meinung, dass die Massnahmen von Anfang an unverhältnismässig waren und gar nie hätten angeordnet werden dürfen. Wir lehnen es auch ab, dem Bundesrat auf irgendeine Weise dankbar zu sein für etwas, das eigentlich selbstverständlich ist: Nämlich die Wahrung und Einhaltung elementarster verfassungsmässig verbriefter Grundrechte. 

Wir sind aber froh, dass durch die Lockerung der Massnahmen an den Schulen grösstenteils wieder Ruhe eingekehrt ist. Denn die Leidtragenden waren in letzter Zeit oft die Kinder und Jugendlichen. Doch gerade sie haben Ruhe und Schutz verdient. Der Einsatz für die Volksschule wird demnach auch in Zukunft ein wichtiges Tätigkeitsfeld unseres Vereins sein. 

Wir möchten, dass sich die Kinder - wie auch die Lehrerschaft - in der Schule wohlfühlen. Letztere sollen sich nicht gezwungen sehen, Massnahmen umzusetzen, die erwiesenermassen komplett nutzlos sind und ihrem Gewissen in fundamentaler Weise widersprechen. Da braucht es in Zukunft von uns allen noch mehr Vernetzung und vor allem noch mehr Mut.

Wie geht es für euch weiter, jetzt, wo praktisch alle Massnahmen gefallen sind?

Wir sind in einer Phase des internen Analysierens und Vorbereitens. Wir möchten optimal vorbereitet sein für den Fall, dass in naher Zukunft das ganze Theater wieder von Neuem losgeht. Dass es so weit kommen könnte, zeigt auch ein Brief des Aargauer Bildungsdirektors. 

Wichtig scheint uns, dass wir den Frühling und Sommer optimal nutzen, uns als Verein neu aufzustellen und zu professionalisieren. Aber es soll auch Zeit bleiben für Anlässe mit unseren Mitgliedern, denn wir möchten direkt an der Basis den Puls spüren. Zu diesem Zweck wird auch eine Umfrage vorbereitet. Auch Aufklärungsarbeit ist jetzt nötig: Was haben die Massnahmen mit den Kindern gemacht? Hierfür unterstützen wir ein Buchprojekt einer ausgewiesenen Journalistin. 

Äusserst dankbar sind wir, dass unsere interaktive Vernetzungsplattform LENCH online ist, damit sich Menschen einfach und bilateral vernetzen können. Dies ist ein wichtiger Punkt, vor allem, wenn die Situation in einigen Monaten wieder akut werden sollte. Wir müssen vom Reagieren ins Agieren kommen; das ist zentral und daran arbeiten wir.

Was würdet ihr aus heutiger Sicht anders machen?

Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, wir haben getan, was wir tun konnten. Wir erhalten nach wie vor sehr positive Rückmeldungen; insbesondere die hohe Professionalität unseres Vereins wird immer wieder hervorgehoben - auch von anderen Organisationen. Das freut uns sehr. 

Wir verstehen uns nicht als eine Demo-Organisation und sind diesbezüglich sehr zurückhaltend gewesen. Trotzdem ein Vorschlag: Neben grossen Demos auf Plätzen könnte man in Zukunft vielleicht auch Kundgebungen vor den Privatwohnsitzen der Entscheidungsträger durchführen; so wie es uns der Kanton Schwyz erfolgreich gezeigt hat. 

Wesentlich ist auch, die Bevölkerung aus wissenschaftlicher Sicht zu informieren; darauf könnten wir unser Augenmerk noch stärker richten. Auch die politische Arbeit scheint uns wichtig. Wir sind in Kontakt mit einigen Politikern und möchten diese Arbeit weiter ausbauen.

Was nehmt ihr von den vergangenen zwei Jahren mit?

Wir nehmen mit, dass jeder und jede vom Zuschauen ins Handeln kommen muss. Es ist jeder gefordert und jeder muss kämpfen. Dieser Kampf ist nicht nur ein Kampf einer weniger, sondern er geht uns alle an.

Lehrernetzwerk

LENCH 

Brief Aargauer Bildungsdirektor