Tag der Arbeit einmal anders
Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zum Generalstreik am 1. Mai auf, um den Achtstundentag durchzusetzen. Dies in Anlehnung an die Massendemonstration vom 1. Mai 1856 in Australien mit demselben Ziel. Mittlerweile ist der 1. Mai in vielen Staaten, auch in Teilen der Schweiz, ein gesetzlicher Feiertag – der «Tag der Arbeit». Kolumne.
Wie arbeitet die Natur?
Als jemand, der höchste Bewunderung für die Natur hegt und sich diese auch in ihrer beruflichen Tätigkeit gerne als Vorbild nimmt, frage ich mich: Wie macht es die Natur, dass sie sozusagen pausenlos ‹arbeiten› kann? Und wie würde die Welt aussehen, wenn sich diese grosse Symbiose mit ihren wundersamen Abläufen und ihren zahlreichen Lebewesen an irgendeinem 1. Mai einen Achtstundentag erkämpft hätte?
Was, wenn … ?
Was, wenn sich die Erde nur an acht Stunden pro Tag um ihre eigene Achse drehen und die restlichen 16 Stunden einfach ziellos durchs Weltall schweben würden? Was, wenn mein Herz keine Lust hätte, mehr als acht Stunden am Tag zu schlagen oder meine Lungen nur 7700 anstatt der üblichen rund 23'000 Atemzüge pro Tag machen wollten? Könnte ich am Morgen noch immer aufstehen? Würde die Sonne am Morgen überhaupt aufgehen?
Ist es nicht erstaunlich, dass in der Natur jedes Lebewesen darauf fokussiert ist, mit seinem ganz individuellen Beitrag dem Leben einfach bestmöglich zu dienen?
Und wie würde unsere Welt aussehen, wenn auch wir dasselbe tun würden? Wenn jeder von uns seine eigenen Anlagen und Talente einbringen würde, um diese Welt schöner, gesünder und besser zu machen? Wären wir nicht alle viel glücklicher und ausgeglichener? Bräuchten wir einen Achtstundentag oder würden wir einfach der Natur und ihren natürlichen Rhythmen von Aktivität und Ruhephasen folgen?
1. Mai – Ein Tag der Wertschätzung
Für die einen ist der 1. Mai ein Tag der Kundgebungen und Demonstrationen. Für die anderen ist es einfach ein zusätzlicher Feiertag, an dem man nicht arbeiten muss und ausschlafen kann. Für mich ist es ein Tag der Wertschätzung für all das, was uns das Leben täglich bietet – kostenlos, ohne zu jammern, einfach so.
Ich werde morgen ein paar Stunden in meinem Garten verbringen und die Zeit nutzen, um der Natur und ihren Helfern für ihren unermüdlichen Dienst zu danken. Dem kleinen Igel, der die Schneckenpopulation in unserem Garten unter Kontrolle hält. Dem wohlriechenden Lavendel, der mit seinem Nektar zahlreiche Bienen anlockt, denen wir wiederum unseren Honig verdanken. Den unzähligen Mikroorganismen, die unsere Rüstabfälle zu Kompost verarbeiten. Dem Wind, der für die Bestäubung unserer Trauben sorgt, die uns mit wertvollen Vital- und sekundären Pflanzenstoffen versorgen. Den Palmen, die uns im Sommer Schatten spenden und uns ein Flair von mediterraner Schönheit vermitteln. Den Vögeln, die mit ihrem Gesang unsere Herzen berühren. Der Sonne, die uns wärmt und mit ihrer unendlichen Beständigkeit die Nacht zum Tag werden lässt – auch morgen wieder.
Euch allen von Herzen Danke! Schön, dass ihr keinen Achtstundentag braucht.
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Karin Fuchs-Häseli hat sich als Management Consultant auf die Bereiche Unternehmensethik und «Business im Einklang mit der Natur» spezialisiert. Ihr spezifisches Interesse gilt dabei den grundlegenden Prinzipien des Lebens – den Gesetzen der Natur – und ihrer Anwendung im persönlichen und unternehmerischen Alltag. Seit vier Jahren leitet sie «The SunHeart Business Leaders» - das erste Schweizer Business Netzwerk für ethische und nachhaltige Kleinunternehmen.
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