Eine Fabrik in Burkina Faso schafft Perspektiven: Schweizer und internationale Künstler tragen mit ihren gespendeten Werken dazu bei, dass im afrikanischen Land neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Das Geld von jedem verkauften Werk fliesst in das Projekt, das die Schweizer Organisation Gebana vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat.

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Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die politische Lage ist instabil, Terroristen und Kriminelle bedrängen die Bevölkerung, Unternehmen investieren nicht. Es ist ein Teufelskreis – und für die Menschen in diesem westafrikanischen Land eine sehr schwierige Situation. Dagegen will Gebana Mauern der Hoffnung stellen: Und zwar eine neue grosse Fabrik zur Verarbeitung von Mango und Nüssen bauen. Damit sollen Einkommen und Perspektiven geschaffen werden.

Seit über zwanzig Jahren engagiert sich die Schweizer «Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel» – kurz Gebana – für fairen Handel. Sie verkauft biologisch hergestellte Produkte von Kleinbauern aus der ganzen Welt direkt an Konsumenten und Konsumentinnen in der Schweiz. Gleichzeitig setzt sich die Organisation auch für Projekte im Ausland ein, um dort die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

So ist Gebana seit zwanzig Jahren in Burkina Faso vor Ort. Dort arbeitet sie heute mit 2800 Bauernfamilien zusammen und beschäftigt 670 Mitarbeitende. Sie verarbeiten in einer Fabrik im Departement Bobo-Dioulasso 660 Tonnen Bio-Mangos und 300 Tonnen Bio-Nüsse im Jahr. «Wir sind stolz darauf», sagen die Verantwortlichen von Gebana. «Allerdings stösst unsere Fabrik an die Kapazitätsgrenzen. Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt derweil weiter. Eine grössere Fabrik mit mehr Produktionskapazität ist der logische nächste Schritt.» Gleichzeitig sei dieser Schritt sehr risikoreich.

Für den Bau der neuen Fabrik hat Gebana das Crowdfunding «Walls against Walls» gestartet. Mit dem Verkauf von Kunstwerken soll die Mango- und Nussproduktion in Burkino Faso finanziert werden. Für die neue Fabrik sammelt Gebana nun in der Schweiz eine Million Franken. Das Ziel ist hoch gesteckt, aber die Organisation ist zuversichtlich: «Seit der Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative wissen wir, dass sich noch viel mehr Menschen in der Schweiz für verantwortungsvolle Lieferketten interessieren. Viele wollen sich für konkrete Zwecke engagieren und kennen die positive Wirkung von wirtschaftlichen Investitionen», sagt Gebana-Geschäftsführer Adrian Wiedmer. Ausserdem steige die Nachfrage nach Bio-Produkten. 

Zahlreiche berühmte, internationale Künstlerinnen und Künstler unterstützen Walls Against Walls – Kunstschaffende aus der Schweiz, aus Italien, England, Frankreich oder Argentinien. «Sie offerieren uns jeweils ein Kunstwerk, manche davon haben sie sogar extra für unser Projekt geschaffen, von dem wir Reproduktionen an die Unterstützerinnen und Unterstützer weitergeben dürfen», teilt Gebana mit. Unter den Werken finden sich Fotografien, Collagen, gemalte Bilder aus Acryl, Öl oder Wasserfarben. Ab einem Beitrag von 70 Euro kann man als einzigartiges Dankeschön aus den Kunstwerken dieser Künstler eine limitierte Reproduktion aussuchen.»

Eine grössere Fabrik ist ein effizientes Mittel, um in Burkina Faso etwas Positives zu bewegen: «Wir wollen 1500 neue Arbeitsplätze schaffen.» Und für die langfristige Finanzierung der Fabrik ist Gebana mit Nachhaltigkeits-Fonds im Gespräch. Ihr Angebot sei, so Gebana: «Wenn wir das Risikokapital haben, verdoppeln die Fonds jeden Euro mit einem langfristigen Darlehen. Je mehr Geld wir also hier sammeln, desto mehr können wir investieren!»

Auch in Burkina Faso selbst sollen Künstler einbezogen werden: Sie werden die Mauern rund um die neue Fabrik gestalten. So erhält die lokale burkinische Künstlergemeinde eine Plattform, und die Mauern der Fabrik tragen deren Botschaften in die Welt.