Die Steuertricks von multinationalen Konzernen gehen weiter
Weltweit gehen rund 500 Milliarden Dollar Körperschaftssteuer durch Tricks von multinationalen Unternehmen verloren. Die neuen Regeln der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD genügten bei Weitem nicht, so das Fazit von Tax Justice Network TJN.
Alex Cobham, Geschäftsführer von TJN, rügt die kürzlich von der OECD veröffentlichten Reformen in einer Pressemitteilung:
«Die OECD zeigte erneut, dass sie nicht in der Lage ist, die dringlichen Reformen für eine Steuergerechtigkeit durchzuführen. Gerade in der Coronakrise wäre dies jedoch dringend notwendig. Die meisten Länder verlieren jedes Jahr Hunderte von Milliarden an bekannte Steueroasen, und dennoch bieten die neusten Pläne der OECD kaum mehr als ein Tax Haven Lite-Modell, bei dem die Steuerfluchtorte den grössten Teil des Gewinns behalten können, den sie aus der ganzen Welt herausziehen und einige der reichsten Länder weiterhin davon profitieren», so Cobham.
Der weltweite Missbrauch von Körperschaftssteuern sei für Niedriglohnländer besonders schädlich. Denn in solchen Staaten würden die Verluste, verursacht durch den Missbrauch von Körperschaftssteuern, den grössten Anteil der laufenden Staatseinnahmen ausmachen. Die Analyse der OECD habe jedoch gezeigt, dass Länder mit hohen Einkommen im Vergleich dazu überproportional profitieren würden.
Cobham weiter: «Die Reformen der ersten Säule sind hochkomplex, würden aber nur ein paar Milliarden Dollar der globalen Einnahmeverluste rückgängig machen – und fast nichts würde an Länder mit niedrigerem Einkommen gehen. Die Reformen der zweiten Säule würden einen Mindestkörperschaftssteuersatz einführen, der im Prinzip begrüsst werden kann, aber so wie er formuliert ist, würde er nur Länder mit hohem Einkommen stärken, die den meisten multinationalen Konzernen als Hauptsitz dienen.»
Immerhin hätten die Reformen der OECD einen globalen Konsens für eine effektive Mindeststeuer deutlich gemacht. Und auch eine Verlagerung hin zur Besteuerung von multinationalen Unternehmen. Gemäss der neusten Analyse der TJN ist die Schweiz, neben den USA und den karibischen Cayman Islands, die drittgrösste Steueroase weltweit.
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