Die Ursachen unserer Kriege – von «langer Hand» gewoben
Das Ausmass und die Intensität eines historischen Ereignisses ist immer ein Hinweis auf die Tiefen seiner geistigen Impulse. Die Wurzeln der weltweiten Kriege reichen weit zurück in die dunkle Vergangenheit der europäischen Geschichte. Aus der Serie «Kulturgeschichtliche Impulse im Weltgeschehen» von Andreas Beers. Teil 6.
Werden wir noch von Engeln geführt? Nein – nur wenn wir es wollen, führt uns unser Weg zu den Engeln. Die Impulse unserer individuellen Konflikte haben ihre Wurzeln in der geistigen Natur des Menschen. Sie werden auf seinem seelischen Terrain ausgetragen und spiegeln sich im physischen Leben wider. Welche Impulse stehen hinter den völker- und nationenumgreifenden Konflikten, welche nicht nur einzelne Länder, sondern den ganzen Organismus Menschheit mit Krieg überziehen? Gibt es Volksseelen oder Zeitgeister, deren Impulse hier im Hintergrund wirken?
Vom Beginn des 19. Jahrhundert an bis zum heutigen Tag weist die historische Übersicht mehrere hundert Kriege weltweit auf: Kolonialkriege, Bürgerkriege, Regional- und Nationalkriege. An diesen Kriegen sind die USA, die europäischen Länder und Russland direkt oder indirekt beteiligt. Sie haben diese Kriege auf unterschiedlichste Weise herbeigeführt, unterstützt oder davon profitiert. Dabei nicht mitgezählt sind alle Formen der Unterdrückung, Bedrohung, Beeinträchtigung und Tötung von Menschen durch Wirtschaftskriege, Sanktionen, Rohstoff- und Landraub. Auch die wissentliche Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Chemie- und Pharmaindustrie in der Medizin, Ernährung und Landwirtschaft ist eine Form von Krieg.
Die dunkle Ära der Kriege im 20. und 21. Jahrhundert. Mit der Finanzierung des 1. Weltkrieges durch einflussreiche Banken kam der angloamerikanische Einfluss zurück nach Europa. Mit dem ersten und dem zweiten Weltkrieg sowie dem Kalten Krieg setzte sich dieser Einfluss weiter fort und führte zu einem ununterbrochenen Machtkampf zwischen «West und Ost». Eine Folge davon war die sukzessive idiologische Spaltung der europäischen Länder. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 zählen wir weltweit 136 Kriege. Die USA und die europäischen Länder sind an diesen Kriegen in irgendeiner Form beteiligt, offen oder verdeckt als Verursacher, Unterstützer oder Nutzniesser.
Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der Vereinten Nationen in Kraft. Ein weltpolitisch einzigartiger Versuch für eine globale Friedenssicherung. Bis zum heutigen Tag haben 193 Staaten diese Charta unterzeichnet. Unter anderem haben sie sich darin verbindlich zu Folgendem verpflichtet:
«Den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren und zu diesem Zweck wirksame Kollektivmassnahmen zu treffen, um Bedrohungen des Friedens zu verhüten und zu beseitigen, Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu unterdrücken und internationale Streitigkeiten oder Situationen, die zu einem Friedensbruch führen könnten, durch friedliche Mittel nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts zu bereinigen oder beizulegen.»
Doch die Kriegstreiberei setzte sich ununterbrochen fort. Der Dritte Weltkrieg ist schon lange auf allen Ebenen im Gange. Die gleichen Länder, sprich die «Westliche Wertegemeinschaft» beziehungsweise deren politische Vertreter und ihre Impulsgeber, setzten ihre «Machtspiele» in Form der hybriden Kriegsführung fort. Die gängige Definition dafür lautet sehr treffend: «Die hybride Kriegsführung beschreibt eine flexible Mischform der offen und verdeckt zur Anwendung gebrachten regulären und irregulären, symmetrischen und asymmetrischen, militärischen und nicht-militärischen Konfliktmittel mit dem Zweck, die Schwelle zwischen den völkerrechtlich angelegten binären Zuständen Krieg und Frieden zu verwischen. Die Grenze zu der nach den Genfer Konventionen verbotenen Heimtücke (Perfidie-Verbot) ist fliessend.
«Das primäre Interesse der USA, wofür wir seit einem Jahrhundert Kriege führen - Erster und Zweiter Weltkrieg - waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann, und unser Interesse war es immer, sicherzustellen, dass das nicht eintritt.» (3.2.2015, Georg Friedman, Direktor der führenden US-Denkfabrik STRATFOR)
Welcher Impuls hält das Rad des weltweiten Kriegstreibens in Gang? Es ist der menschliche Egoismus, der sich tief in alle Lebensgebiete eingenistet hat. Er wuchs wie ein Geschwür in das Denken, Fühlen und Handeln der Menschheit ein – geboren aus einer geistlosen und von Illusionen genährten Weltanschauung. In dieser hat das Individuum seine innere Orientierung, seine Mitte völlig verloren. Die daraus entstandene Ohnmacht versucht der Mensch im Inneren wie im Äusseren mit Macht und Lüge zu kompensieren. Diese zerstörerischen Impulse sind Gegenspieler des nach Freiheit strebenden Kernimpulses der sichtbaren wie der unsichtbaren Evolutionsgeschichte der Menschheit auf Erden. Die angloamerikanisch beeinflusste Wertegemeinschaft, im Kern die USA und die europäischen Länder sowie Russland haben diesbezüglich eine besondere Verantwortung. Sie trugen und tragen repräsentativ und mit aller Vehemenz diese zerstörerischen Impulse in die Welt.
«Der evolutive Kernimpuls als Schiffchen am Webstuhl der Welt.» Er tritt ins helle Licht der sichtbaren Historie durch das Christus-Ereignis, das Mysterium von Golgatha. Er ist der Widerpart und zugleich Mittler der geistigen Impulse von Luzifer und Ahriman, sprich der Illusion, des Egoismus und der Lüge. Die Auseinandersetzung dieser drei Geistimpulse bilden das historische Gewebe unseres Weltgeschehens.
In dieser Serie bereits erschienen:
Teil 1: Die Schiffchen und Kettfäden auf dem Webstuhl der Welt
Teil 2: Die Durchlichtung der Welt
Teil 3: Die Wurzeln unserer Naturwissenschaft - Aristoteles und die Feldzüge Alexanders des Grossen
Teil 4: Gold oder Geist – Philipp der Schöne und der Impuls der Tempelritter
Teil 5: Die Geburt Europas – Goethe und Napoleon – eine historische Begegnung
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Andreas Beers aus Bern ist Landwirt, Arbeitsagoge und Lehrer. Er kultiviert die Erde, sät und erntet, er denkt, spricht und schreibt über: Mensch, Erde und Himmel, oder was wir zum Leben brauchen.
«Es ist tödlich, an die Stelle des alten Gottes eine löblich und erfreulich vorwärts wachsende Welt zu setzen.» (Gustav Landauer, 1870-1919, deutscher Schriftsteller, Pazifist, Philosoph und politischer Aktivist)
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