"Wir haben unsere Verhältnisse gelebt" - diese undifferenzierte Phrase hat der deutsche Bundespräsident Horst Köhler nun wieder aufgewärmt. Beschwerdebrief einer Bürgerin
Überall in Westeuropa gehen an diesem Wochenende Zehntausende auf die Strasse. Und fast überall kooperieren etablierte Organisationen und spontane Basisinitiativen, die vor kurzem noch nichts voneinander wissen wollten.
Die Krise hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Wenn die Banken nun nicht kurzfristig und geschlossen nationalisiert werden, wird das westliche Finanzsystem verschwinden.
Für die Pflege der Alten fehle das Geld, heißt es immer. Sie könne nicht öffentlich finanziert werden, deshalb müsse jeder privat vorsorgen. Doch der Ausstieg der öffentlichen Hand aus der medizinisch-geriatrischen Grundversorgung und die Schaffung von „Markttransparenz“ dienen vor allem den Interessen von Kapitalanlegern.
In Europa rumort es. Die Folgen der Wirtschaftskrise scheinen einer neuen Protestbewegung Nahrung zu geben. Statt zuzuhören verstärken die Politiker allerdings lieber ihren Repressionsapparat.