Viel Luft nach oben bei Nachhaltigkeit von Supermärkten
Deutsche Supermärkte haben Handlungsbedarf in Sachen ökologische Nachhaltigkeit, sagt eine Studie aus der Schweiz. Sie könnten Entscheidendes dazu beitragen, damit das Ernährungssystem in Richtung Nachhaltigkeit verändert wird.
Ernährung und Landwirtschaft sind für 26 bis 34 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und tragen massgeblich zu Biodiversitätsverlusten, Bodenerosion, Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung bei. Eine Transformation des Ernährungssystems ist daher dringend notwendig, um die Belastungsgrenzen der Erde nicht zu überschreiten.
Supermärkte nutzen ihren Handlungsspielraum bisher nur unzureichend, um das Ernährungssystem umweltfreundlicher zu gestalten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes (UBA).
Die Studie bewertet und vergleicht die Umweltleistungen der acht umsatzstärksten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland, namentlich Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Markendiscount, Penny und Rewe.
Insbesondere in den Bereichen Sortimentsgestaltung und Sensibilisierung von Konsumenten und Konsumentinnen nutzen die Unternehmen ihren Handlungsspielraum aber überhaupt nicht oder nur unzureichend. Mit Sortimentsgestaltung ist der nachhaltige Einkauf der Produkte und Rohwaren gemeint.
Die Sensibilisierung der Konsumenten umfasst Massnahmen im Bereich der Ladengestaltung, Produktplatzierung und Werbung, um die Menschen zu umweltfreundlicheren Kaufentscheidungen zu motivieren. So ist Werbung für umweltfreundliche Produkte bei allen untersuchten Supermärkten anteilsmässig unterrepräsentiert. In Wochenprospekten machen Lebensmittel, die mit Nachhaltigkeitslabeln zertifiziert sind, nur knapp 7 Prozent der beworbenen Esswaren aus. Weiter sind Lebensmittel tierischen Ursprungs mit 46 Prozent vertreten, während pflanzliche Ersatzprodukte mit nur 2 Prozent vertreten sind.
«Es wird sich nur etwas ändern, wenn Supermärkte ihre Umweltleistungen verbessern können, ohne wesentliche Wettbewerbsnachteile zu erleiden», so FiBL-Forscher Christian Schader. «Daher sind strukturelle Veränderungen notwendig, die durch eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen herbeigeführt werden sollten.» Das Autorenteam der Studie empfiehlt daher ein wirksamer Politik-Mix aus steuernden Massnahmen und finanziellen Anreizen, unter anderem Mindeststandards beim Rohwareneinkauf, etwa für Palmöl und Soja, Einschränkungen beim Verkauf von besonders umweltschädlichen Produkten oder ein totales Verbot von Praktiken wie äusserst schädliche Fangarten für Fische.
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