Nach dem Sitzstreik von KlimaaktivistenInnen vor dem Hauptsitz der UBS und der Crédit Suisse im Sommer 2019 beginnt nun in Basel die lang angekündigte Serie von Gerichtsprozessen.

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Über hundert KlimaaktivistenInnen blockierten am 8. Juli 2019 in einer friedlichen Kundgebung den Hauptsitz der Crédit Suisse am Zürcher Paradeplatz und der UBS in Basel. Mit Sitzblockaden forderten sie den sofortigen Ausstieg der beiden Grossbanken aus klimaschädlichen fossilen Energien. Die Schweizer Banken investierten seit Abschluss des Pariser Abkommens im Jahr 2015 über 97 Milliarden Franken in Öl-, Gas- und Kohlekonzerne. Auch das Bundesamt für Umwelt BAFU sagte im November 2020 in seinem Ergebnisbericht über den Finanzplatz Schweiz: «Das heutige Investitionsverhalten unterstützt nicht nur erheblich die Kohle- und Erdölförderung, sondern sogar noch deren weiteren Ausbau.»

Am 8. Juli 2019 wurden in beiden Städten fast 100 Menschen festgenommen und teilweise bis zu 48 Stunden festgehalten. Ihnen wurden DNA-Proben entnommen und gegen einige von ihnen gar Landesverweise ausgesprochen. Die KlimaaktivistInnen sind nun unter anderem wegen Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung angeklagt. «Wie kann es sein, dass diejenigen, die auf dringend notwendigen Klimaschutz aufmerksam machen, angeklagt werden, während diejenigen, die das Klima zerstören, unbehelligt weitermachen?», fragt Frida Kohlmann, Mediensprecherin von Collective Climate Justice CCJ.
 
Morgen, dem 5. Januar 2021, stehen in Basel die ersten AktivistInnen vor Gericht. Camille ist eine von ihnen: «Ich wollte mit meinem Protest darauf aufmerksam machen, dass die Banken meine Zukunft für Profit verheizen – macht endlich was!» Andreas Noll ist Vater und Anwalt. Er vertritt einige der Angeklagten. Seiner Einschätzung nach ist das Thema Klimagerechtigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. «Das betrifft uns alle. Ich habe selbst Kinder und mache mir Sorgen um deren Zukunft.»
 
Die UBS investiert hingegen nach wie vor ungehemmt Milliarden Franken in fossile Energien. Das muss sich ändern, und zwar schnell. Deshalb ruft Collective Climate Justice die UBS auf, Investitionen in klimaschädliche Projekte zu beenden. Für die Bankenprozesse wurde ein Crowdfunding lanciert.