Das Plastikproblem im Meer bekämpfen und gleichzeitig Menschen in Drittweltländern ein geregeltes Einkommen ermöglichen. Eine Idee, die zu Recht mehrfach ausgezeichnet wurde.

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Jährlich sterben rund 135'000 Meeressäuger und über eine Million Meeresvögel an den Folgen von Plastik in den Weltmeeren, so der traurige Bericht des deutschen Naturschutzbundes NABU. Mittlerweile sammeln sich in den Ozeanen etwa zehn Millionen Tonnen Kunststoff an.

Der Kanadier David Katz und ein Team von engagierten Visionären gründeten 2013 die Plastic Bank. Damit soll gegen die zunehmende Umweltverschmutzung vorgegangen und gleichzeitig die in Armut lebende Bevölkerung unterstützt werden. Denn das Plastik kann von einheimischen MüllsammlerInnen als Währung gegen Güter oder Dienstleistungen für Lebensmittel, Strom und Gas oder für die medizinische Versorgung eingetauscht werden. Katz wurde für dieses Modell unter anderem von den Vereinigten Nationen mit dem Lighthouse Award for Planetary Health ausgezeichnet.

Die Bank hat in Haiti, Indonesien, auf den Philippinen und in Ägypten dazu Standorte aufgebaut. In diesen Ländern stehen Sammel- und Recyclingstationen, wo der Plastikmüll gegen digitale Wertmarken eingetauscht werden kann.

Mehr als vierzehn Millionen Kilogramm Ozeanplastik wurden von über 21'000 Sammlern und Sammlerinnen dank der Plastic Bank bisher aus dem Meer gefischt. Das sind rund 707 Millionen PET-Flaschen. Diese Menge entspricht einem Wert von mehr als 36,5 Millionen Franken. Damit die Transparenz der Transaktionen gewährleistet ist, verwendet die Bank eine Blockchain-Plattform und bietet damit Datenvisualisierung in Echtzeit.

Von den Sammelstellen an den Küsten wird der gesammelte Kunststoff schliesslich zu Recyclingstationen transportiert und dort sortiert, zerkleinert und als Social Plastic wieder aufbereitet. Dieses Plastik wird von Partnerfirmen dann für die Herstellung neuer Produkte und Verpackungen genutzt. Auch als Privatperson ist es möglich, 84 Kilogramm Social Plastic in Form eines digitalen Zertifikates zu kaufen.

Durch dieses ausgetüftelte Modell gelangt Plastik aus dem Ozean wieder in die Wertschöpfungskette, statt über Hunderte von Jahren als Mikroplastik für immer im Meer zu treiben. Einfach ein geniales Pionierprojekt, das Umweltschutz fördert und gleichzeitig Armut lindert. Dafür ziehen wir unseren Hut.