Claudia Aranda

Mauretanien: Kasten, Kontrolle und Knechtschaft

In einem Land, das staatlich gesteuerte Modernisierung mit tief verwurzelten Stammesstrukturen verbindet, bleibt die stammesbasierte Sklaverei eine lebendige Institution. Eine Studie untersucht die Beständigkeit eines Zwei-Rassen-Kastensystems, das Abstammung, religiöse Geltung, koloniales Erbe und gesellschaftlichen Zwang miteinander verwebt, und zeigt, wie erbliche Knechtschaft trotz gesetzlicher Aufhebung und internationaler Beobachtung das tägliche Leben in Mauretanien prägt.

Solidarität ist kein Verbrechen

Sobald sie die Türen der internationalen Ankunftshalle durchschritten hatte, brach die Menge in einen Sprechchor aus, der sie förmlich vorwärts zu tragen schien: palästinensische Flaggen, „Free Palestine“-Banner, hochgehaltene Handys. Greta Thunberg ging mit den kurzen, schweren Schritten einer Person, der die Nacht noch auf dem Rücken lastet. „Lassen Sie mich ganz klar sagen: Vor unseren Augen findet ein Völkermord statt“, äußerte sie sich am Flughafen Eleftherios Venizelos in Athen vor laufenden Kameras, den Blick auf die Presse gerichtet. Und sie fügte hinzu – als wolle sie den Kompass neu ausrichten –, dass der Fokus nicht auf denen liegen solle, die in der Flottille mitgesegelt seien – der Fokus sei Palästina.