17. Nov 24
Gespannt und schon reichlich selbstbewusst stieg ich beim Fernsehen ein, hochmotiviert, das Handwerk des Films zu erlernen und meine ersten Reportagen zu produzieren. Doch schon am ersten Arbeitstag wurde mir klar, dass von eigenen Reportagen noch keine Rede sein konnte.
27. Okt 24
Zu gern würde ich meine Bewerbung ans Schweizer Fernsehen noch einmal lesen. Um die Kopie eines Briefes zu sichern, machte man damals noch keine Fotokopie.
29. Sep 24
1974 kehrte der kanadische Folksänger Leonard Cohen nach zweijähriger Pause zurück auf die Bühne.
15. Sep 24
Das unbefristete Schreibverbot beim Tagesanzeiger ging mir mit Sicherheit nahe. Man wird nicht gern hinausgeworfen. Man möchte gern selber den Zeitpunkt bestimmen, an dem es genug ist. Aber mit keiner Zeile beklagte ich mich darüber im Tagebuch.
22. Aug 24
Liebe Maturandinnen, liebe Maturanden, geschätzte Anwesende!
07. Jul 24
Die einzige Platte, die der bulgarische Kunststudent Sveti aus dem Westen besass, war ein Album von Donovan.
23. Jun 24
Dem Kapitalismus glücklich entronnen – den ich auch in Griechenland nicht zu schätzen wusste –, reiste ich im Zug nach Sofia zurück.
09. Jun 24
Das Ende der letzten Folge: «Als einsamer Grenzgänger komme ich am bulgarischen Zoll an. Ich bin der Einzige, der zu dieser Stunde noch über die Grenze will.
26. Mai 24
Alexander, einer meiner Mitbewohner in der Waldegg, der Grafiker, dessen subversive, rasch dahingeworfene Karikaturen grosses künstlerisches Talent offenbarten, der aber zuwenig ehrgeizig war, um etwas daraus zu machen, sondern lieber in den Tag hinein schlief – Alexander war schwer verliebt.
12. Mai 24
An der Schwelle zum neuen Jahr – 1974 – wurde ich etwas nachdenklich. Bis zu meinem 20. Geburtstag fehlten nur noch wenige Monate. Dann war ich volljährig, ein Erwachsener, und ich wusste: Im neuen Jahr musste sich etwas ändern. Ich war es leid, ohne Freundin zu sein.
21. Apr 24
«Für das Gastspiel von ‚Roxy Music‘», schrieb ich im Tages-Anzeiger, «vertauschten sie ihre exklusiven Tummelplätze für einmal mit dem biederen Zürcher Volkshaus: die Bohemiens und Möchtegernkünstler, die Boutiquebesitzer und ihre Stammkunden oder in einem Wort: die Crème de la crème der lokalen
07. Apr 24
Den Temporärjob bei der Sihlpost vermittelte mir mein Mitkommunarde Bruno, der mich schon auf die Waldegg gebracht hatte.
24. Mär 24
Als ich dem Tages-Anzeiger einen Bericht über eine Filmarbeitswoche im Oberwalliser Dorf Fiesch vorschlug, tat ich dies nicht nur, weil ich gern Filme sah. Ich machte den Vorschlag auch deshalb, weil ich dann eine ganze Woche mit jungen Leuten in meinem Alter verbringen konnte.
10. Mär 24
Meine Kündigung an der Auffangstation fiel mir leicht und nicht leicht. Sie fiel mir leicht aus «politischen» Gründen, die für mich inzwischen so oberwichtig geworden waren, dass ich meine Aktivitäten mehr und mehr nur noch danach bewertete, ob sie meinem Engagement dienten.
11. Feb 24
Wenige Monate erst lebte ich in der «Waldegg» - doch bereits sah ich mich als erfahrenen Kommunarden, der den Trend zur neuen, alternativen Wohnform aus linker Sicht mit kritischem Blick verfolgte. In der September-Nummer des «focus» schrieb ich:
28. Jan 24
Eines Tages im Sommer lag ein amtlicher Brief in der Post. Der lange Arm der Schweizer Armee reichte bis auf die Waldegg. Es war der Stellungsbefehl für die militärische Aushebung im September.
21. Jan 24
Fast alle 300 Plätze im Basler Volkshaus sind ausverkauft. Vielen Zuschauern sieht man die verwegenen Reiseabenteurer an. Andere, älteren Semesters, scheinen sich einfach über den Wagemut und Entdeckerlust der beiden jungen Frauen zu freuen. Alle wollen die beiden mutigen Schwestern sehen.
14. Jan 24
Meine ultimative Abrechnung mit dem Rockbusiness in der Schweiz schrie geradezu nach einer Alternative. An einem Samstag im Juni 1973 fuhr ich deshalb von Zürich nach Lenzburg. Was mich dort erwartete, schilderte ich in meiner Reportage für die «Woche».
17. Dez 23
Selber aus der Kirche ausgetreten zu sein, genügte mir nicht. Was ich für mich erkannt und entschieden hatte, wollte ich wie immer in die Welt hinaustragen.