«Lozärn stoht uf» wurde von dreissig engagierten Eltern und Einzelpersonen in Luzern gegründet. Heute, nach nur zwei Monaten, sind schon über 400 Personen beteiligt. Der Verein macht vor allem auf die Rechte von Kindern in der Coronazeit aufmerksam – und dies auf eine sehr schöne und friedliche Art.

©Verein Lozärn stoht uf

«Kinder sind von der Maskenpflicht an Schulen besonders betroffen und können ihre Rechte alleine nicht wahrnehmen, sie brauchen deshalb lokale Gruppen, die für sie einstehen», sagt Yücel Staub, Verantwortlicher für die Arbeitsgruppe Politik des Vereins «Lozärn stoht uf», gegenüber Zeitpunkt. Der gemeinnützige Verein entstand Ende Oktober aus einem Zusammenschluss von dreissig engagierten Luzernerinnen und Luzernern. Sie setzen sich für eine gesunde Entwicklung und Zukunft der Kinder ein – und für eine Gesellschaft, in der es jederzeit Raum für Debatten und Diskussionen geben kann und in der die Meinungsvielfalt, als tragende Säule der Demokratie, auch in Zukunft erhalten bleibt.

«Demokratie bedeutet Zuhören – und sich auf derselben Augenhöhe begegnen.»

«Lozärn stoht uf» ist enorm gewachsen und besteht mittlerweile aus rund 400 Eltern und Einzelpersonen, die sich um Grundrechte und Selbstbestimmung Sorgen machen. Sie sind weder politisch orientiert, noch verfolgen sie eine bestimmte Gesinnung. Mit einzelnen Aktionen wollen sie in der lokalen Bevölkerung ein Friedenszeichen setzen. «Unser wichtigstes Anliegen ist es, allen Menschen mit Respekt und auf derselben Augenhöhe zu begegnen. Auch dann, wenn sie völlig andere Meinungen haben», erklärt Staub.

Viele Menschen, die sich vor kurzem noch als Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen schätzten, gingen heute verbal aufeinander los, reiben sich an emotionalen Diskussionen auf und bringen sich gegenseitig keinerlei Verständnis mehr entgegen. Die Schweizer Bevölkerung habe sich spalten lassen: «Der einzige Weg zur Versöhnung ist der, anderen zuzuhören, ihnen mit Respekt zu begegnen und aggressionsfrei andere Meinungen zu akzeptieren. Nur so ist eine gemeinsame Diskussionsbasis überhaupt möglich», sagt Staub.

Eine solche Diskussion erhofften sich die Vereinsmitglieder von der kantonalen Politik. Doch diese antwortete auf die gestellte Grundsatzfrage zur Verantwortlichkeit bei der Maskenpflicht nicht. Deshalb wählte der Verein einen anderen und direkteren Weg. Mit grossem Aufwand wurden Tausende Briefe direkt an die Schulleitungen und an alle Lehrkräfte ab der fünften Klasse im Kanton Luzern versendet. Man erhofft sich damit eine Diskussion an der Basis, wie sie in einer Demokratie üblich ist.

Dieses Anliegen macht der Verein auch mit Kerzen sichtbar. Sie leuchten – als Symbol für Liebe, Frieden und Demokratie – jeweils sonntags vor den Gemeindehäusern. Als wärmendes und erhellendes Licht in dunklen Nächten. Und sie mögen als wegweisender Schein für die Entstehung neuer Gruppen an anderen Orten dienen.