Ein Initiativkomitee will die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens in der Stadt Zürich mit einem wissenschaftlichen Pilotversuch testen – und damit Antworten auf viele ungeklärte Fragen liefern. Für die Unterschriftensammlung werden Unterstützende gesucht. Helfen Sie mit?

© Pilotprojekte Grundeinkommen Schweiz

Was löst ein monatliches Grundeinkommen in der Bevölkerung und bei Einzelpersonen aus? Macht es die Menschen passiv oder setzt es Kapazitäten für neues Engagement frei? Wie hoch soll ein Grundeinkommen sein? Wie wird es finanziert? Diese Fragen sind bis heute ungeklärt. Das bedingungslose Grundeinkommen ist seit 2016 vielen Schweizern ein Begriff. Damals scheiterte die Volksabstimmung an der Urne. Seit Ausbruch der Coronakrise hat die Idee wieder an Aktualität gewonnen.

«Unsere Gesellschaft ist massgeblich von unbezahlter Care-Arbeit abhängig.»

Eine neue Initiative will die Stadt Zürich beauftragen, einen wissenschaftlich begleiteten Pilotversuch durchzuführen. Das Komitee zählt sechzehn StatdzürcherInnen und umfasst Vertretende aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und aus verschiedenen Parteien. Für den Start der Unterschriftensammlung werden 500 engagierte Menschen gesucht. «Das klassische Modell der Lohnarbeit hat ausgedient. Unser gesellschaftliches Zusammenleben ist von so vielen anderen Faktoren abhängig, massgeblich auch von unbezahlter Care-Arbeit. Was Wert hat und Wert generiert – muss neu ausgehandelt werden», sagt Lara Can, Mitglied im Initiativkomitee.

Der Pilotversuch soll Fakten sammeln, Daten erheben und aussagekräftige Resultate liefern, statt unklare Vermutungen. Er soll repräsentativ sein, 36 Monate dauern und von Schweizer Hochschulen ausgewertet werden. Die Höhe des Grundeinkommens darf nicht unter das für die Stadt Zürich geltende soziale Existenzminimum fallen. Der ausbezahlte Betrag sinkt mit zunehmendem steuerbaren Einkommen. So soll trotz unseres dreiteiligen Steuersystems (Stadt, Kanton, Bund) sichergestellt werden, dass ein möglichst unverfälschtes Szenario des Grundeinkommens getestet werden kann. Angesichts der enormen Unwägbarkeiten im Zuge der Digitalisierung und der grossen wirtschaftlichen Unsicherheit wegen Corona sind neue Rezepte dringend gefordert. Der Pilotversuch will hier Licht ins Dunkel bringen und wissenschaftlich basierte Resultate liefern. Die Unterschriftensammlung startet am 11. November 2020.