Was können wir von Matriarchaten lernen?

Im neuen Podcast spricht Dr. Heide Göttner-Abendroth, die Gründerin der modernen Matriarchatsforschung, über geschichtliche und noch existierende mutterrechtliche Gesellschaften.

Heide Göttner-Abendroth
Heide Göttner-Abendroth im April in Zürich. Foto: Christa Dregger

Dr. Heide Göttner-Abendroth ist Begründerin der Modernen Matriarchatsforschung und studiert geschichtliche und noch lebende mutterrechtliche Kulturen, ihre Werte, ihre sozialen und politischen Strukturen. Auf einem Vortrag im April in Zürich erwähnte sie, man könne viel lernen von den noch lebenden Matriarchaten - unter anderem auch über den wirksamen Widerstand, den sie leisten. Denn das alles umfassende kapitalistische System des Patriarchats hört nicht auf, sie und ihre Ressourcen zu attackieren.

Das machte mich neugierig, und ich hatte nun die Gelegenheit, sie darüber auszufragen. Für mich war es noch einmal eine Auffrischung dieses positiven Kulturschocks, den mir und vielen anderen Heide Göttner-Abendroth schon vor Jahrzehnten verpasst hat: Dass eine ganz andere Gesellschaft nicht nur möglich ist, sondern bereits einmal Realität war - mit Werten von Gegenseitig und Gleichheit, ohne Herrschaft, mit Freiheit und Geborgenheit in der Liebe.

 

Ein Auszug aus dem Gespräch:

Was ist das Matriarchat?

Heide Göttner-Abendroth: Nach meiner langjährigen Forschung kann ich das auf wenige kurze Begriffe bringen. Es sind grundsätzlich egalitäre Gesellschaften. Das heisst, das Vorurteil von Frauenherrschaft ist völlig falsch, denn Frauenherrschaft, so als die Umkehrung von Patriarchat, das hat es nie gegeben.

Egalitäre Gesellschaften, die von Frauen wesentlich geprägt wurden, die gibt es bis heute in verschiedenen Kontinenten. Sie sind egalitär, sie sind mutterzentriert, aber die Mütter stehen nicht an der Spitze, sondern sie sind im Mittelpunkt des sozialen Gefüges und achten auf die Egalität. Die Egalität kann man sehen an ihren politischen Mustern, die auf Konsensbildung beruhen. Dort hat jede Person ihre Stimme, jede Gruppe kommt zu Wort, und sie formulieren alle ihre Entscheidungen im Konsens. Das erzeugt eine egalitäre Gesellschaft.

Zu dem Thema auch interessant: Der Podcast Männer fürs Matriarchat - ein Gespräch mit Gandalf Lipinski

 

 

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Hier finden Sie die bisherigen Terra Nova Podcast-Episoden:

- 1. Terra Nova Podcast: «Mensch und Erde sind eines»

Im Gespräch mit Andreas Weber, Publizist und Biologe

- 2. Terra-Nova-Podcast: Neugeburt von Mama Erde

Mit Matthias Walter von Friedensbaum e.V.

- 3. Terra Nova Podcast mit Kai Ehlers: Um was geht es in der Ukraine?

- 4. Terra Nova Podcast: Spielen statt Büffeln - so geht lernen!

Mit Susanne Tobler von der freien Schule Degersheim

- 5. Podcast mit Hans Cousto: Kosmische Oktave und Drogenkultur

- 6. Terra Nova Podcast: Aktivismus ist Leben

Im Gespräch dem Aktivisten Martin Winiecki

- 7. Terra Nova Podcast: Der Tempel der Menschheit

Gespräch mit Macaco Tamerice aus Damanhur. 

- 8. Terra-Nova-Podcast: Wildes Jodeln befreit

Mit der Jodlerin Sonja Morgenegg. 

9. Terra-Nova-Podcast: Männer fürs Matriarchat

Im Gespräch mit Gandalf Lipinski

- 10. Terra-Nova-Podcast: Überleben mit Tumor

Im Gespräch mit Stefan Keller

- 11. Terra Nova Podcast: Das Geheimnis einer Friedensgemeinschaft

Im Gespräch mit Sabine Lichtenfels

- 12. Dschungelkind heute: Vergebung ist wichtiger als Hass.

Im Gespräch mit Sabine Kuegler

- 13. Der Corona-Krimi
Im Gespräch mit Prof. Jochen Hering

- 14. Gemeinschaft oder Kult? Wie entstehen totalitäre Strukturen in Gruppen?

Im Gespräch mit Kultausstiegsberater Dieter Rohmann

- 15.  Mit Tanz Für Gerechten Frieden In Palästina
Im Gespräch mit Mirjam Sutter

- 16. Wassertanz - Lernen loszulassen

Im Gespräch mit Arjana Brunschwiler.

- 17. Energiewende von unten

Im Gespräch mit Dr. Ulrich Gausmann

- 18. Die Spaltung überwinden

Im Gespräch mit Roman Huber von Mehr Demokratie e.V.

- 19. Der Sieg der Nestbeschmutzerinnen

Im Gespräch mit Rosemarie Wydler-Wälti

- 20. Musik und Widerstand

Im Gespräch mit Rainer Bartesch

- 21. Wasser ist Liebe

Im Gespräch mit Ludwig Schramm und Rosa Pannitzka

Über

Christa Leila Dregger

Submitted by cld on Sa, 09/17/2022 - 12:37

Christa Dregger-Barthels (auch unter dem Namen Leila Dregger bekannt). Redaktionsmitglied des Zeitpunkt, Buchautorin, Journalistin und Aktivistin. Sie lebte fast 40 Jahren in Gemeinschaften, davon 18 Jahre in Tamera/Portugal - inzwischen wieder in Deutschland. Ihre Themengebiete sind Frieden, Gemeinschaft, Mann/Frau, Geist, Ökologie.

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Darin bin ich im Gespräch mit Denkern, Philosophinnen, kreativen Geistern, Kulturschaffenden. Meine wichtigsten Fragen sind: Sind Menschheit und Erde noch heilbar? Welche Gedanken und Erfahrungen helfen dabei? 

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